Microsoft Fabric erklärt: End-to-End-Datenplattform für das KI-Zeitalter

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Heutzutage werden Daten oft in verschiedensten Systemen gespeichert, verarbeitet und analysiert. Häufig sind diese isoliert und schwer integrierbar. Genau hier setzt Microsoft Fabric an. Eine moderne Datenplattform, die darauf abzielt, Datenintegration, -verarbeitung, -analyse und -visualisierung in einer einzigen, einheitlichen Umgebung zu vereinen.

Was ist Microsoft Fabric?

Microsoft Fabric ist eine End-to-End Datenplattform, die verschiedene Daten-Workloads in einer einheitlichen SaaS-Umgebung kombiniert. Sie vereint Technologien aus Power BI, Azure Synapse, Azure Data Factory und weiteren Azure-Komponenten.

Microsoft Fabric folgt dem Prinzip: „OneLake, One Copy, One Experience“, was bedeutet:

  • OneLake: Ein Zentraler Datensee aus allen Daten
  • One Copy: Daten müssen nicht mehrfach kopiert werden, sondern können von verschiedenen Workloads gemeinsam genutzt werden.
  • One Experience: Eine einheitliche Benutzeroberfläche über alle Tools hinweg – vollständig in Microsoft 365 und Power BI integriert.
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Die zentralen Komponenten von Microsoft Fabric

Microsoft Fabric vereint sechs Kern-Workloads, die nahtlos zusammenarbeiten:

1. Data Factory

Ermöglicht Datenintegration per Low-Code-Tools und Datenpipelines. Es handelt sich um die Weiterentwicklung von Azure Data Factory mit nahtloser Integration in Fabric.

2. Data Engineering

Bietet leistungsstarke Spark-Umgebungen für Data Engineers. Nutzer können grosse Datenmengen verarbeiten und vorbereiten, z. B. für Machine Learning oder Reporting.

3. Data Science

Stellt eine Umgebung für Data Scientists bereit, um ML-Modelle zu trainieren und zu operationalisieren – unter Verwendung von Notebooks, Spark und integrierten MLOps-Funktionen.

4. Data Warehouse

Ein vollständig verwaltetes, elastisches Data Warehouse mit hohem Durchsatz, optimiert für SQL-Workloads. Ideal für strukturierte Daten und schnelle Analysen.

5. Real-Time Intelligence

Diese Komponente erlaubt die Analyse von Streaming-Daten in Echtzeit, beispielsweise aus IoT-Geräten, Weblogs oder anderen Echtzeitquellen.

6. Power BI

Die bekannte Self-Service-BI-Plattform ist vollständig in Fabric integriert. Visualisierungen können direkt aus dem OneLake abgerufen werden – ohne zusätzliche Datenverschiebung.

Was ist OneLake?

Im Zentrum von Microsoft Fabric steht der sogenannte OneLake.

Dies ist der zentrale Datenspeicher in Microsoft Fabric und wird automatisch für jede Organisation eingerichtet. Alle Daten – egal ob strukturiert oder unstrukturiert – werden an einem gemeinsamen Ort abgelegt und können von verschiedenen Tools gleichzeitig genutzt werden, ohne doppelt gespeichert zu werden. Innerhalb von OneLake lassen sich Arbeitsbereiche einrichten, in denen Teams ihre Daten selbst verwalten und Zugriffsrechte steuern. Die Daten liegen im offenen Delta-Parquet-Format vor und sind kompatibel mit gängigen Analysewerkzeugen wie Spark oder SQL. OneLake vereinfacht die Zusammenarbeit, reduziert Datensilos und sorgt für eine einheitliche Datenbasis im gesamten Unternehmen.

Warum Microsoft Fabric?

End-to-End-Plattform

Keine Notwendigkeit mehr, verschiedene Tools zu kombinieren. Alle Datenprozesse finden in einer einheitlichen Umgebung statt.

Nahtlose Integration

Fabric ist vollständig in Microsoft 365 eingebettet. Power BI, Excel, Teams – alles kann direkt auf Fabric-Daten zugreifen.

Self-Service & Governance

Fachbereiche können eigenständig mit Daten arbeiten, ohne auf IT-Ressourcen warten zu müssen. Gleichzeitig bleibt Governance durch zentrale Richtlinien gewährleistet.

Kostenkontrolle

Durch das Prinzip „One Copy“ müssen Daten nicht mehrmals gespeichert werden, was Speicher- und Transferkosten senkt.

Dokumentation

Microsoft bietet eine ausführliche Dokumentation und Tutorials zu Themen rund um Fabric.

Einige typische Anwendungsfälle:

Daten aus externen Services beziehen, diese mit der Medaillon Architektur zu Business nützlichen Daten aufbereiten und in Power-BI visuell darstellen.

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Ein weiterer spannender Usecase ist, die Userdaten von Usern zu verarbeiten und zu analysieren. Diese Daten kann man dann nutzen, um dem Nutzer personalisierte Daten anzuzeigen.

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Dies sind Beispiele, um aufzuzeigen, wie vielfältig Fabric ist. Natürlich kann man noch vieles mehr damit machen. Sobald man Daten im grossen Style verarbeiten möchte, sollte man sich überlegen, ob die Nutzung von Fabric nicht eine gute Idee wäre.

Microsoft Fabric und KI

Ein spannender Aspekt ist die Integration von Azure OpenAI Services in Fabric. In Azure AI Studio hat man die Möglichkeit, large language models (LLMs) zu erstellen, welche Zugriff auf die in Fabric verarbeiteten Informationen haben.

Bei einer Produktseite mit einem Chatbot, der Kunden bei der Entscheidungsfindung hilft, kann man mit Fabric die Produktdaten zur Verfügung stellen. Mit der Real-Time Intelligence von Fabric werden, sobald neue Produkte zur Verfügung stehen, diese der KI zugestellt, sodass diese immer auf dem neusten Stand ist.

Aufbau

In Fabric kann es innerhalb eines Tenants mehrere Capacities geben, diese werden jeweils im Azure Portal erstellt und haben ein eigenes Pricing. Darin kann man mehrere Workspaces erstellen, welche wiederum mehrere Items beinhalten.

Capacities

Capacities (Kapazitäten) sind Recheneinheiten, die du buchst. Sie stellen die Rechenleistung und Speicherressourcen zur Verfügung, auf denen Workloads laufen.

Wichtig: Ohne Capacity kannst du nur im „Trial-Modus“ (Free Trial) mit eingeschränkter Leistung arbeiten.

Workspaces

Ein Workspace ist ein Container für Daten und Artefakte. Er ist vergleichbar mit einem Ordner oder Ressourcengruppe in Azure.

  • Jeder Workspace kann einer bestimmten Capacity zugeordnet sein.
  • Innerhalb eines Workspaces speicherst du alles: Pipelines, Dataflows, Notebooks, Lakehouses, Reports usw.
  • Du kannst Benutzerrollen (Viewer, Contributor, Admin etc.) auf Workspace-Ebene festlegen.

Items / Artefakte

In einem Workspace findest du verschiedene Komponenten (Items), diese repräsentieren die verschiedenen Möglichkeiten, welche man auf der Plattform hat. Dazu gehören unter anderem:

  • Notebooks und Lakehouses (Data Engineering)
  • Datasets und Reports (Power BI)
  • Pipelines und Dataflows(Data Factory)
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Pricing

Grundprinzip

  • Microsoft Fabric verwendet ein einheitliches Kapazitätsmodell (SKU), statt einzelner Preise für verschiedene Dienste.
  • Die Kapazität (F2, F4, F8 bis F2048) gibt an, wie viele Compute Units (CUs) zur Verfügung stehen.
  • Alle Dienste (Data Factory, Spark, Power BI, etc.) teilen sich denselben CU-Pool. Dies resultiert in einer einfacheren Abrechnung und Verwaltung.

Zahlungsoptionen

Pay-as-you-go (PAYG): Flexibel, minutengenaue Abrechnung, Kapazität kann pausiert oder skaliert werden.

Reserved (1 Jahr): Rund 40% günstiger, aber fixe Kosten unabhängig von Nutzung.

Faustregel: Wenn die Kapazität mehr als 60% ausgelastet ist, lohnt sich Reserved.

Flexibilität & Skalierung

  • Linear skalierbare Kosten.
  • PAYG erlaubt das Pausieren und Hochskalieren bei Lastspitzen.
  • Reserved läuft konstant, gut für gleichmässige Workloads.

Zusätzliche Kosten

  • OneLake Storage separat: $0.023/GB/Monat ($230 für 10 TB).
  • Optionale Features wie KQL-Cache, Backups, Netzwerk-Egress verursachen zusätzliche Gebühren.
  • Kleinere SKUs (F32 und weniger) benötigen zusätzlich eine Power BI Pro Lizenz für jeden User.

Microsoft Fabric Pricing bietet

  • einheitliches, skalierbares Preismodell
  • grosse Flexibilität bei PAYG
  • Kostenvorteile bei Reserved-Nutzung
  • Integration aller Dienste unter einer Abrechnung
  • Wichtig: Power BI Lizenzen und Storage separat planen

Tipp: Kapazitätsnutzung regelmässig überwachen, um richtig zu skalieren und Kosten zu optimieren.

Fazit

Für Unternehmen, welche grosse Mengen an Daten haben und ihre Datenlandschaft modernisieren und vereinheitlichen wollen, bietet Microsoft Fabric ein modernes, skalierbares und sicheres Framework für alle datenbezogenen Aktivitäten im Unternehmen. Es ist vielseitig und bietet viele Möglichkeiten.

Für simplere Anliegen oder kleineren Mengen an Daten ist es jedoch eher komplex und kostspielig, sodass man sich zweimal überlegen sollte, ob dies das richtige Produkt ist.

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Geschrieben von

Reto Stadelmann

Content Services Developer

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